Die Gebäudehülle besteht zum größten Teil aus flächigen Bautelein wie Wänden, Dachschrägen oder Fenstern. Doch zum einen können diese Bauteile gestört sein, beispielsweise durch einen Rolladenkasten. Zum anderen sind im Übergangsbereich von einem zum anderen Bauteil die Wärmeströme komplex und müssen gesondert betrachtet werden.
Im folgenden sind zwei typische Wärmebrücken dargestellt:
Neben den geplanten und entsprechend ausgelegten Wärmebrücken im Neubau gibt es im Bestand auch Wärmebrücken, die nicht geplant waren und oder durch nachträgliche Änderung entstanden sind. Diese können durch Thermographieaufnahmen sichtbar gemacht werden.
Wärmebrücken im Wärmeschutz
Man unterscheidet bei der Bewertung von Wärmebrücken zwischen pauschalen Zuschlägen und einem detaillierten Nachweis.
1. Pauschale Zuschläge
In der DIN 4108 Beiblatt 2 ist eine Auswahl von wichtigen Wärmebrücken gegeben. Wenn in der Planungsphase festgelegt wird, dass alle Wärmebrücken eines Gebäudes entsprechend der Norm umgesetzt werden (gleichwertigkeitsnachweis), kann folgender pauschaler Zuschlag angenommen werden.
UWB = 0,05 W/m²K
Sollte dieser Nachweis nicht erbracht werden, müssen folgende Zuschläge berücksichtigt werden:
Neubau: UWB = 0,10 W/m²K
schlcht gedämmter Bestand: UWB = 0,15 W/m²K
2. Detaillierter Nachweis
Wenn die Anforderungen an die Transmissionsverluste beispielsweise bei Niedrigenergiehäusern hoch sind, müssen häufig auch die Wärmebrücken durch einen detaillierten Wärmebrückennachweis berechnet werden.
Der Nachweis kann dann über Fachkataloge oder eine FEM basierte Berechnungssoftware erbracht werden. Erfahrungsgemäß werden Zuschläge innerhalb der folgenden Grenzwerte nachgewiesen:
UWB = 0,015...0,03 W/m²K
Wärmebrücken sind im Zusammenhang mit dem entsprechenden Gebäude zu betrachten. Ein weniger gut gedämmtes Gebäude älteren Baujahrs, wird zwar wahrschweinlich Wärmebrücken aufweisen, allerdings fallen diese im Verhältnis zu den Verlusten über die flächgen Bauteile, wie Fenstern, Wänden oder dem Dach auch weniger stark ins Gewicht.
Einfluss des Zuschlages auf den Wärmeverlust
Beispiel sei hier ein freistehendes Einfamilienhaus mit einer Umfassungsfläche von 500 m², was ein typischer Wert für eine Wohnfläche von 150 m² bei kompakter Bauweise ist. Der Anforderungswert für dieses
In der folgenden Tabelle sind Anhaltswerte für die Transmissionsverluste des Gebäudes für typische gegenüber verbesserten Wärmebrücken angegeben
Gebäude |
Transmissions- verlust |
WU - Zuschlag typisch |
WU - Zuschlag verbessert |
rel Einfluss auf Transmission |
[W/m²K] | [%] | |||
Neubau KfW 55 | 0,25 | 0,05 | 0,016 | -13,6 |
Bestand (ca. 1980) | 1,0 | 0,10 | 0,05 | -5,0 |
Der Einfluss von Wärmebrücken nimmt also relativ gesehen für gut gedämmte Gebäudehüllen zu. Was auch intuitiv nachvollziehbar ist.
Wärmebrücken im Feuchteschutz
Wärmebrücken führen zu Wärmeverlusten, wie oben gezeigt, die erheblich sein können. Hinzu kommt ein negativer Einfluss auf den Feuchteschutz. Vereinfacht gesagt versucht man die Wärmebrücken so auszulegen, dass die Bauteile keine kühlen Bereiche aufweisen, in denen zuviel Wasser ausfällt. Das ist der Fall, wenn kühle Bereiche zu weit innen liegen, da die feuchte Luft innenseitig relativ viel Wasser mitführt (siehe Feuchtigkeit).