Bauwerksabdichtung

Die Dichtigkeit eines Gebäudes ist nicht Teil des Wärmeschutzes oder Feuchteschutzes. Allerdings hat das Abdichtungskonzept Auswirkungen auf die konstruktive Gestaltung des Wärmeschutzes.

 

Bauwerksabdichtungen, die konstruktiv hier behandelt werden sollen sind Abdichtungen im Erdreich und von Flachdächern.

 

 

Lastfälle im Erdreich

 

Bevor das Abdichtungsprinzip des Bauwerkes gegen das Erdreich entschieden werden kann, muss zunächst der Lastfall in einem Bodengutachten bestimmt werden, das von einem Sachverständigen angefertigt wird.

Neben der Bodenbeschaffenheit ist auch der Bemessungswasserstand zu bestimmen, der der zu erwartendende Höchstwasserstand während der gesamten Nutzungsdauer des Bauwerks ist. Dabei werden Erwarungswerte von Grundwasser-, Schichtenwasser und Hochwasserstand aufgrund langjähriger Beobachtungen zugrunde gelegt.

 

Anerkannte Regel der Technik ist DIN 18195, in der folgende Lastfälle unterschieden werden:

 

1. Bodenfeuchte

Bodenfeuchte tritt aufgrund von Kapillarkräften, die der Schwerkraft entgegen wirken, immer auf, selbst wenn Regenwasser direkt abfließen kann. Bei sehr durchlässigen Böden, in Gebieten in denen der jemals gemessene Höchststand des Bodenwassers einen ausreichend großen Abstand zur tiefsten Stelle des Bauwerkes hat, kann dieser Lastfall angenommen werden, der die geringsten Anforderungen an die Bauwerksabdichtung stellt.

 

2. Nichtstauendes Sickerwasser

Falls der Erdboden weniger durchlässig ist, so dass Wasser nicht schnell genug abfließen kann und sich zeitweise aufstaut, wird dieser Lastfall angenommen. Im Unterschied zum Lastfall "Bodenfeuchte" ist ein Drainagesystem vorzusehen. Der Bemessungswasserstand muss mindestens 300 mm unterhalb der Unterkante der Bodenplatte liegen.

 

3. Von außen drückendes Wasser

Falls aufgrund der Bodenbeschaffenheit "Nichtstauendes Sickerwasser" auftreten kann und zusätzlich der Bemessungshöchststand weniger als 300 mm unterhalb der Bodenplatte liegt, geht man von diesem Lastfall aus.

 

 

Abdichtungeskonzepte im Erdreich

 

1. Weiße Wanne

 

Bei dieser Abdichtung dichtet das Mauerwerk selbst. Dazu müssen die mit Wasser in Berührung kommenden Bauteile wasserundurchlässig ausgeführt werden. Am häufigsten kommt WU - Beton zum Einsatz. Außerdem sind Anschlüsse der Bauteile wasserundurchlässig auszuführen. Erreicht wird das durch entsprechend ebene und ausreichend große Anschlussflächen. Hierbei sind die Korngöße im Beton und Wanddicke definiert je nach Lastfall.

Weiße Wannen sind in der Planung und Umsetzung anspruchsvoll, sind aber aufgrund der geringeren Arbeitsschritte trotzdem günstiger. Allerdings treten bei nicht sachgerechter Ausführung Schäden auf, da die Mängel in der Regel das ganze Bauteil betreffen (z.B. Undichtigkeit am gesamten Fußpunkt aufgrund der falschen Korngröße).

 

// Bild 1: Weiße Wanne //

 

2. Braune Wanne

 

Die braune Wanne wird häufig mit der schwarzen Wanne verwechselt, die weiter unten beschrieben ist.

Eine braune Wanne dichtet die erdberührten Bauteile von außen ab. Je nach Lastfall werden die Anzahl der Schichten und die Gesamtdicke definiert. Für die Lästfälle 2 und 3 kommen sogenannte kunststoffmodifizierte Bitumenabdichtungen (KMB) zum Einsatz. Dabei werden mehrere Schichten nach entsprechender Trocknungszeit aufgetragen.

 

Die Umsetzung einer braunen Wanne ist zeitaufwendiger als die der weißen Wanne:

 

- Die Abdichtung wird in mehreren Schritten aufgetragen und muss zwischendurch trocknen

- Die Abdichtung muss den Fußpunkt vollständig umschließen, wobei minimale Überstände genau definiert sind.

- Die Hohlkehle muss geschützt werden vor mechanischen Schäden, wobei entsprechende Schutzleisten notwendig sind

 

Vorteilhaft hingegen ist die Fehlertoleranz, da kleinere Undichtigkeiten durch Materialkriechen selbstständig dichten können.

 

// Bild 2: Braune Wanne //

 

3. Schwarze Wanne

 

Bei einer "echten" schwarzen Wanne befindet sich die Abdichtungsebene innerhalb der erdberührten Bauteile. Diese Konstruktion ist aufwendig und teuer und wird nur selten genutzt. Vorteilhaft ist der Umstand, dass diese Bauwerksabdichtung wasserdicht ist und die Abdichtungsebene mechanisch geschützt ist.

 

 

 

 

 

 

 

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© Christoph Mevenkamp