Ziegel

Ziegel sind vorgefertigte keramische Baustoffe und bestehen im wesentlichen aus Lehm. Unter Druck wird solange Wasser zugegeben, bis das für die spätere Anwendung nptwendige Mischungsverhältnis erreicht ist. Die Masse wird in Form gebracht, getrocknet und anschließend bei 800 - 1300 °C gebrannt.

Überschreitet die Brenntemperatur 1100 °C, setzt ein Sinterprozess ein, der zur Herstellung von Klinkern notwendig ist. Klinker sind im Vergleich zu normalen Ziegeln widerstandfähiger.

Durch den Sinterprozess sind die Poren kleiner, wodurch das Eindringen von Wasser verringert wird. Damit ist der Wetterschutz gegen Regen und insbesondere gegen Frost verbessert.

 

Ziegel sind der älteste nicht natürlich vorkommende Baustoff und ist deshalb bei alten Bauwerken häufig anzutreffen. Aber auch im modernen Bauwesen haben Ziegel eine überragende Bedeutung.

Beispiele sind die Wetterschutzschicht bei zweischaligen Außenwänden, monolithische Außenwände aus Vollklinker insbesondere bis in die 1960er Jahre, und monolithische Fabrikgebäude bis in die 1950er Jahre.

Nach wie vor ist die Widerstandsfähigkeit eines Klinkers im Wetterschutz unerreicht und beispielweise Außenputzsystemen überlegen. Auch ästhetisch kann Klinker dadurch überzeugen, dass er zwar altert, aber dadurch sein Erscheinungsbild nicht stark verändert.

 

Ziegel im Wärmeschutz

 

Ziegel gehören wie Normalbeton und Kalksandstein zu den schweren Materialien. Damit sind sie tendenziell gut für Statik und Schallschutz geeignet, weniger gut für den Wärmeschutz. Im Wärmeschutz werden Ziegel also modifiziert. Im folgenden sind dazu einige Beispiele beschrieben:

 

1. Vollziegel

Der Standardziegel kann statische und Schallschutzfunktionen übernehmen und weist für den Wärmeschutz weniger gute Eigenschaften auf.

 

2. Leichtziegel

Bei der Herstellung von Leichtziegeln werden dem Lehm brennbare Stoffe beigemengt, wie beispielsweise Kohlenstaub oder Sägemehl. Beim Brennprozess entstehen durch Abbrand Poren im Ziegel, die die Dichte verringern und die Wärmedämmeigenschaften verbessern.

 

3. Lochziegel

Durch die Löcher wird die Wärmeleitfähigkeit verringert, da der Wärmefluss gestört wird. In Deutschland werden Lochziegel so eingebaut, dass die Löcher vertikal sind (Hochlochziegel). So werden die statischen Eigenschaften zwar verringert, allerdings können so nach wie vor tragende Wände gebaut werden.

Weiterhin ergeben sich Vorteile im Feuchteschutz, da im Bauteil auftretende Feuchtigkeit abfließen kann.

 

4. Thermisch optimierte Lochziegel

Die Dämmwirkung kann weiter verbessert werden, wenn die Löcher im Ziegelstein mit thermischen Dämmstoffen verfüllt werden. Dabei kommen Perlite und Mineralwolle zum Einsatz.

 

Nachfolgend ist eine Übersicht mit Anhaltswerten der Wärmeleitfähigkeit einiger Ziegelarten im Vergleich zu anderen Baustoffen.

Baustoff Rohdichte Wärmeleitfähigkeit
  [kg/m³] [W/mK]
Vollklinker 2200 1,2
  2000 0,96
  1800 0,81
Leichtziegel 1400 0,6
  1200 0,5
Lochziegel 900 0,42
  800 0,39
Lochziegel (verfüllt) 650 0,10
  500 0,07
Kalksandstein - Standard 2000 1,10
Kalksandstein - optimiert f. Wärmeschutz 1000 0,27
Normalbeton 2000 1,35
Porenbeton 250...500 0,07...0,12
Naturbims 770 0,24
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© Christoph Mevenkamp