Dampfbremsen

Dampfbremsen sind Bauteilschichten, die die Diffusion von Wasserdampf reduzieren oder  unterdrücken sollen. Der Dampfdiffusionswiderstand ein Maß für die Menge an Wasserdampf an, der durch eine Bauteilschicht diffundiert. Entsprechend spricht man je nach Durchlässigkeit von Dampfbremsen und Dampfsperren.

 

Dampfbremsen werden nach den Prinzipien des Feuchteschutzes verlegt. Es gilt:

 

- Dampfbremsen sollen den Entritt von Wasserdampf in ein Bauteil verhindern oder soweit reduzieren, dass das Bauteil durch die Austrocknungsphasen trocken bleibt.

- Dazu müssen Dampfbremsen möglichst weit innen in Bauteilen verlegt werden

 

Gängige Ausführungen von Dampfbremsen oder Dampfsperren sind:

 

- PE - oder PP - Folien

- OSB - Platte

- Kalziumsilikatplatte

- Papierbahnen, wenn die ökologische Bilanz in besonderem Maße berücksichtigt wird

 

// Bild 1: PE - Folie Dach //

 

// Bild 2: Fensteranschluss //

 

// Bild 3: OSB/Kalziumsilikatplatte //

 

In der folgenden Tabelle sind einige Anhaltswerte für typisch ausgeführte Dampfbremsen oder Dampfsperren aufgeführt.

 

Baustoff Gängige Dicke Diffusionwiderstand  eq. Luftschichtdicke sD
  [mm]   [m]
PE - Folie 0,25 ca. 100000 25
PP - Folie 0,25 ca. 10000 2,5
Polyamid 0,05 ca. 50000 2,5
Aluminiumfolie 0,05 diffusionsdicht diffusionsdicht
Kalziumsilikatplatte 15 5...20 0,1...0,3
OSB - Platte 20 200...300 4...6
Papier, imprägniert 0,25 ca. 25000 ca. 6

Dampfbremsen in der Praxis

 

Grundsätzliches Prinzip im Feuchteschutz ist, dass von innen nach außen immer diffusionsoffener gebaut wird, so dass innenseitig weniger Wasserdampf in das Bauteil diffundiert als außen entweicht. Als Anhaltswert wird innenseitig ein 6 - fach höherer sD - Wert als außenseitig angestrebt.

 

Folgende Fälle sind in der DIN 4108 Teil 3 nachweisfrei:

 

1) Der Dampfdiffusionssperrwert der Dampfbremse ist sD > 100 m

2) An der Innenseite ist sD,i > 2 m und an der Außenseite ist sD,a < 0,3 m

 

Als anerkannte Regel der Technik wird hier also für die Praxis übersetzt folgendes gefordert:

 

1) Die Dampfsperre ist innenseitig sehr dicht und lässt kaum Wasserdampf ins Bauteil. Was theoretisch ein einfaches Prinzip ist, ist in der Praxis schwieriger, da gerade bei dieser Ausführung die Anschlussstellen sehr dicht ausgeführt werden muss, was beispielsweise im Dachausbau schwierig ist. Am Ende sollte hierbei besonderer Wert auf den Blower-Door Test gelegt werden, um eventuelle Undichtigkeiten zu finden.

2) Wenn im oben geforderten Maß immer diffusionsoffener gebaut wird, kann mehr Wasser entweichen als in das Bauteil eintritt. Dieser Ansatz ist zur Vermeidung von dauerhaften Feuchtigkeit gut geeignet. Und die Toleranz gegenüber Fehlern in der luftdichten Ebene wird erhöht. Besonders sorgfältig sollte hier das Risiko von Schimmel vermieden werden, beispielsweise durch Baustoffe mit ausreichend hohem pH - Wert.

 

Feuchteadaptive Dampfbremse

 

Ein spezieller Ansatz zu besseren Austrocknung von Bauteilen wird mit sogenannten feuchtevariablen Dampfbremsen verfolgt.

Dabei passt die Folie, die z.B. aus Polyamid besteht, ihre Durchlässigkeit an die Umgebungsfeuchte an.

Im Winter, bei kalter, trockener Luft, ist die Folie geschlossen, wie jede andere Dampfbremse auch. Im Sommer kann die Feuchtigkeit in Richtung Innenraum entweichen, der gerade im Dachbereich kühler und damit trockener ist als die Dachkonstruktion selbst.

Allerdings sollte hier angemerkt werden, dass diese Baustoffe unter Laborbedingungen funktionieren, jedoch noch nciht als anerkannte Regel der Technik angenommen werden können.

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© Christoph Mevenkamp