Wärmebrücken

Die Gebäudehülle besteht zum größten Teil aus flächigen Bautelein wie Wänden, Dachschrägen oder Fenstern. Doch zum einen können diese Bauteile gestört sein, beispielsweise durch einen Rolladenkasten. Zum anderen sind im Übergangsbereich von einem zum anderen Bauteil die Wärmeströme komplex und müssen gesondert betrachtet werden.

 

Im folgenden sind zwei typische Wärmebrücken dargestellt:

Abbildung: Wärmebrücke Sockel bei monolithischem Mauerwerk, DIN 4108 Beiblatt 2
Abbildung: Wärmebrücke Fensterbrüstung bei monolithischem Mauerwerk, DIN 4108 Beiblatt 2

Neben den geplanten und entsprechend ausgelegten Wärmebrücken im Neubau gibt es im Bestand auch Wärmebrücken, die nicht geplant waren und oder durch nachträgliche Änderung entstanden sind. Diese können durch Thermographieaufnahmen sichtbar gemacht werden.

Abbildung: Thermographieaufnahme, Quelle: Wikipedia, "Ungedämmte Außenwand""

Wärmebrücken im Wärmeschutz

 

Man unterscheidet bei der Bewertung von Wärmebrücken zwischen pauschalen Zuschlägen und einem detaillierten Nachweis.

 

1. Pauschale Zuschläge

In der DIN 4108 Beiblatt 2 ist eine Auswahl von wichtigen Wärmebrücken gegeben. Wenn in der Planungsphase festgelegt wird, dass alle Wärmebrücken eines Gebäudes entsprechend der Norm umgesetzt werden (gleichwertigkeitsnachweis), kann folgender pauschaler Zuschlag angenommen werden.

 

UWB = 0,05 W/m²K

 

Sollte dieser Nachweis nicht erbracht werden, müssen folgende Zuschläge berücksichtigt werden:

 

Neubau: UWB = 0,10 W/m²K

schlcht gedämmter Bestand: UWB = 0,15 W/m²K

 

2. Detaillierter Nachweis

Wenn die Anforderungen an die Transmissionsverluste beispielsweise bei Niedrigenergiehäusern hoch sind, müssen häufig auch die Wärmebrücken durch einen detaillierten Wärmebrückennachweis berechnet werden.

Der Nachweis kann dann über Fachkataloge oder eine FEM basierte Berechnungssoftware erbracht werden. Erfahrungsgemäß werden Zuschläge innerhalb der folgenden Grenzwerte nachgewiesen:

 

UWB = 0,015...0,03 W/m²K

 

Wärmebrücken sind im Zusammenhang mit dem entsprechenden Gebäude zu betrachten. Ein weniger gut gedämmtes Gebäude älteren Baujahrs, wird zwar wahrschweinlich Wärmebrücken aufweisen, allerdings fallen diese im Verhältnis zu den Verlusten über die flächgen Bauteile, wie Fenstern, Wänden oder dem Dach auch weniger stark ins Gewicht.

Abbildung: Detaillierte Untersuchung einer Wämrebrücke, erstellt von Ingenieurbüro Mevenkamp

Einfluss des Zuschlages auf den Wärmeverlust

 

Beispiel sei hier ein freistehendes Einfamilienhaus mit einer Umfassungsfläche von 500 m², was ein typischer Wert für eine Wohnfläche von 150 m² bei kompakter Bauweise ist. Der Anforderungswert für dieses

 

In der folgenden Tabelle sind Anhaltswerte für die Transmissionsverluste des Gebäudes für typische gegenüber verbesserten Wärmebrücken angegeben

Gebäude

Transmissions- verlust

WU - Zuschlag

typisch

WU - Zuschlag

verbessert

rel Einfluss auf

Transmission

  [W/m²K] [%]
Neubau KfW 55 0,25 0,05 0,016 -13,6
Bestand (ca. 1980) 1,0 0,10 0,05 -5,0

Der Einfluss von Wärmebrücken nimmt also relativ gesehen für gut gedämmte Gebäudehüllen zu. Was auch intuitiv nachvollziehbar ist.

Wärmebrücken im Feuchteschutz

 

Wärmebrücken führen zu Wärmeverlusten, wie oben gezeigt, die erheblich sein können. Hinzu kommt ein negativer Einfluss auf den Feuchteschutz. Vereinfacht gesagt versucht man die Wärmebrücken so auszulegen, dass die Bauteile keine kühlen Bereiche aufweisen, in denen zuviel Wasser ausfällt. Das ist der Fall, wenn kühle Bereiche zu weit innen liegen, da die feuchte Luft innenseitig relativ viel Wasser mitführt (siehe Feuchtigkeit).

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© Christoph Mevenkamp